Was sind Stablecoins und wie funktionieren sie?

24. November 2025 9 Minute Read

Was sind Stablecoins?

Ein Stablecoin ist eine Art Kryptowährung, deren Wert an einen anderen relativ „stabilen“ Vermögenswert wie den US-Dollar, den Euro oder Gold gebunden ist.

Die größten Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung sind hingegen volatil. Viele argumentieren, dass diese Vermögenswerte aufgrund dieser Volatilität schwer als Zahlungsmittel zu nutzen sind. Zum Beispiel reichte der Wert eines Bitcoin im Jahr 2010 lediglich für einen Schokoriegel, während der gleiche Bitcoin heute dem Wert eines Autos entsprechen könnte. Es gibt andere Kryptowährungen, deren Wert so stark gesunken ist, wie der von Bitcoin gestiegen ist. Diese Volatilität ist problematisch, denn als Käufer möchtest du Stabilität bei der Vermögensübertragung.

Stablecoins bieten eine alternative Option, indem sie diese Volatilität reduzieren und sie damit potenziell besser für den regelmäßigen Einsatz geeignet machen. Grenzlose Zahlungen, niedrige Transaktionsgebühren, Selbstverwahrung und die Verbindung aus Stabilität herkömmlicher Fiat-Währungen mit der Flexibilität digitaler Assets machen Stablecoins attraktiv für Millionen von Menschen. Um zu verstehen, warum das so ist, müssen wir zuerst wissen, wie Stablecoins funktionieren.

Ist Bitcoin ein Stablecoin?

Bitcoin (BTC) ist kein Stablecoin. Stablecoins sollen einen stabilen Wert über Fiat-Währungen oder andere Vermögenswerte wie Gold sicherstellen. Im Vergleich dazu ist der Wert von Bitcoin volatil. Mehr zu Bitcoin findest du hier.

Was können wir mit Stablecoins tun?

Stablecoins scheinen ein vielversprechender Vermögenswert zu sein, aber wofür können wir sie nutzen? Sind sie in der Praxis auch wirklich nützlich? Die Antwort lautet ja. Hier sind einige Möglichkeiten, wie wir Stablecoins verwenden können:

  • Wert speichern: Im Vergleich zu traditionellen Kryptowährungen, die volatil sind, bleibt der Wert eines Stablecoins in der Regel stabil zum zugrunde liegenden Vermögenswert – das ermöglicht es Stablecoin-Inhabern, ihren Wert zu bewahren.
  • Vermögenswerte handeln: Beim Handel mit Kryptowährungen können Nutzer Stablecoins als Handelspaare verwenden. Dadurch lässt sich der Wert besser erhalten und der Preis einer Kryptowährung realistischer einschätzen.
  • Zinsen verdienen: Durch das Verleihen von Stablecoins können Nutzer Zinsen erhalten. Es sollte beachtet werden, dass diese Staking-Services oft risikoreich sind und in manchen Ländern nicht erlaubt sind – Risiken sollten vor der Nutzung sorgfältig abgewogen werden.
  • Geld günstig transferieren: Nutzer müssen keine hohen Gebühren für Auslandsüberweisungen zahlen. Da Stablecoins über Blockchains mit niedrigen Gebühren funktionieren, kann eine Transaktion weniger als einige Cent kosten. Zudem ist kein Bankkonto erforderlich, um weltweit Geld mit Stablecoins zu senden.
  • Geld international senden: Niedrige Transaktionsgebühren und schnelle Abwicklung bedeuten, dass keine langen Wartezeiten beim Senden oder Empfangen von Geld über Ländergrenzen entstehen. Stablecoins bieten eine schnelle und kostengünstige Möglichkeit, weltweit Geld zu überweisen. Eine Überweisung von 200 US-Dollar kann weniger als 0,10 US-Dollar kosten, verglichen mit dem weltweiten Durchschnitt von etwa 12 US-Dollar bei traditionellen Methoden.

Wie helfen Stablecoins als Absicherung gegen Inflation?

Viele traditionelle Fiat-Währungen sind anfällig für Inflation, insbesondere in Volkswirtschaften mit hohen Zinssätzen. Im Gegensatz dazu waren Währungen wie der US-Dollar oder der Euro in den vergangenen 20 Jahren widerstandsfähiger gegenüber Inflation. Stablecoins wie Tether und USDC sind an den US-Dollar gekoppelt, was bedeutet, dass sie im Vergleich zu lokalen Währungen tendenziell weniger inflationieren. Einzelpersonen können ihr Geld in Stablecoins umtauschen und sich so an die US-Dollar-Inflation koppeln, wodurch ihr Vermögen einen größeren Teil seines Wertes beibehalten kann.

Daher ermöglichen Stablecoins Nutzern weltweit die gleiche Möglichkeit der Wertaufbewahrung wie US-Dollar-Besitzern – unabhängig von ihrer Herkunft. Jeder, der über einen Internetzugang verfügt, kann Stablecoins für tägliche Transaktionen nutzen.

Welche Arten von Stablecoins gibt es?

Stablecoins gibt es in verschiedenen Varianten. Jede setzt einen Mechanismus ein, um den Wert zu stabilisieren.

Fiat-gestützte Stablecoins streben ein Reserveverhältnis von 1:1 zu ihrer jeweiligen Währung an. Zum Beispiel ist Tether im Verhältnis 1:1 an den US-Dollar gekoppelt; das bedeutet, eine Einheit Tether sollte durch eine Einheit US-Dollar gedeckt sein und die gesamte Marktkapitalisierung von Tether sollte mit Vermögenswerten im Verhältnis 1:1 abgedeckt sein. ​​

Eine digitale Zentralbankwährung (Central Bank Digital Currency, CBDC) ist eine elektronische Version einer Fiatwährung. Der wesentliche Unterschied zwischen bestehenden Kryptowährungen und CBDCs besteht darin, dass letztere staatlich unterstützt und von der Zentralbank eines Landes ausgegeben werden. CBDCs sind an den Wert der zentralen Währung der ausgebenden Regierung gebunden.

Schauen wir uns die verschiedenen Arten von Stablecoins an, um zu verstehen, wie sie gedeckt sind:

  • Fiat-besicherte Stablecoins – Fiat-besicherte Stablecoins halten als Sicherheit eine Reserve einer Fiatwährung wie den US-Dollar, um den Wert des Stablecoins stabil zu halten.
  • Rohstoff-besicherte Stablecoins – Diese Stablecoins werden mit Sicherheiten wie Edelmetallen (z. B. Gold und Silber) oder Rohstoffen wie Rohöl hinterlegt.
  • Krypto-besicherte Stablecoins – Diese Stablecoins sind an andere Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether gekoppelt. Die Reserve-Kryptowährungen können volatil sein, daher müssen die Reserven den Marktwert des Stablecoins überschreiten – was zu einer Überbesicherung führt, um eine solide wirtschaftliche Grundlage zu gewährleisten.
  • Algorithmische Stablecoins – Diese Stablecoins verwenden Algorithmen und wirtschaftliches Design, um einen konsistenten Marktwert zu erhalten. Sie gelten bislang als unbewiesen und bergen das höchste Risiko – viele haben bereits ihren Wert verloren und Milliarden von Dollar vernichtet.

Welche sind die beliebtesten Stablecoins?

Nachdem wir die verschiedenen Arten von Stablecoins und ihre Funktionsweise kennengelernt haben, ist es Zeit, einen Blick auf die beliebtesten Stablecoins auf dem Markt zu werfen.

Tether (USDT)

Mit einer Marktkapitalisierung von rund 65 Milliarden US-Dollar ist Tether der weltweit beliebteste fiat-basierte Stablecoin. Es war auch der erste Stablecoin am Kryptomarkt und weist die höchste Anzahl globaler Transaktionen auf, was es zum liquidesten Stablecoin macht. Es gab Vorwürfe, dass USDT nicht wie behauptet zu 1:1 gedeckt ist, die allerdings bisher nicht bewiesen wurden.

USD Coin (USDC)

Wie der Name schon sagt, ist USD Coin an den Wert des US-Dollars gekoppelt und fiat-besichert. Das bedeutet, dass man einen USDC für $1 kaufen oder jederzeit für $1 einlösen kann. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Textes sind weltweit insgesamt 55,8 Milliarden USD Coins im Umlauf.

Binance USD (BUSD)

Mit aktuell 17,5 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung ist Binance USD der drittgrößte Stablecoin. BUSD ist eine fiat-basierte Stablecoin-Initative der Krypto-Börse Binance in Zusammenarbeit mit Paxos und hält einen 1:1-Wert zum US-Dollar.

Dai (DAI)

MakerDAO startete Dai 2017 auf der Ethereum-Blockchain. Dai ist ein krypto-besicherter Stablecoin, der durch Ether (die Kryptowährung der Ethereum-Plattform) hinterlegt wird und an den US-Dollar gekoppelt ist. Im Gegensatz zu anderen Stablecoins ist DAI dezentralisiert und verwendet Smart Contracts sowie Anreize, um seine Bindung zu halten.

TrueUSD (TUSD)

TrustToken's TUSD ist ein fiat-besicherter Stablecoin, der auf der Ethereum-Blockchain existiert. Jeder TUSD-Token hält momentan ein 1:1-Verhältnis zum US-Dollar. Nutzer können TUSD-Token direkt auf der Wesite von TrustToken's minten oder einlösen.

Welche Risiken haben Stablecoins?

Stablecoins wirken wie das Beste aus beiden Welten – sie bergen allerdings auch eigene Risiken.

  • Entkopplung (Depegging): Stablecoins sollen konstant durch eine Fiatwährung gedeckt werden. Entkoppelte Stablecoins sind solche, die von ihrem angestrebten Wert abweichen. Luna ist das bekannteste Beispiel: Bei seiner Entkopplung verloren Anleger Dutzende Milliarden Dollar.
  • Regulatorische Risiken: Stablecoins sind trotz Bindung an Fiatwährungen regulatorischen Risiken ausgesetzt. So plante Meta, der Mutterkonzern von Facebook, ursprünglich die Einführung des eigenen Stablecoins Diem im Jahr 2020. Nach Bedenken und Widerstand seitens der Finanzaufsichtsbehörden wurde das Projekt jedoch eingestellt.
  • Manchen fehlt es an Transparenz: Im Idealfall werden Stablecoins durch Bargeld oder andere sichere Vermögenswerte gedeckt. Ohne Aufsicht lässt sich jedoch schwer feststellen, ob Stablecoins wirklich so stark gedeckt sind wie behauptet. Ein Transparenzmangel kann katastrophale Folgen wie den Kollaps von TerraUSD haben, der den gesamten Kryptomarkt beeinträchtigte.
  • Inflation gebundener Vermögenswerte: Auch wenn Stablecoins dazu gedacht sind, vor Inflation zu schützen, unterliegen sie dennoch der Inflationsrate ihrer gebundenen Vermögenswerte. Zum Beispiel: Liegt die Inflationsrate des US-Dollars bei über 9 %, steigt der Preis des Vermögenswerts entsprechend – das bedeutet, dass man für 100 $ vor einiger Zeit etwas kaufen konnte, das heute 109 $ kostet. Eine vorgeschlagene Lösung dafür sind Flatcoins, deren Wert durch einen Warenkorb gedeckt wäre und die somit nicht inflatieren würden. Auch wenn Flatcoins bisher noch nicht umgesetzt wurden, könnten sie eines Tages das wichtigste Zahlungsmittel der Welt werden.

Bereit zum Kaufen?

Der Kauf von Stablecoins ist der Einstieg in die meisten Marktplätze. Anstatt zuzusehen, wie der Fiat-Wert von Kryptowährungen während der Entscheidungsfindung schwankt, ermöglichen Stablecoins einen Kauf, dessen Wert zwischen einzelnen Trades annähernd konstant bleibt. Diese Stabilität schützt vor Schwankungen, hat aber auch den Nachteil, dass das Aufwärtspotenzial auf den Basiswert beschränkt ist. Nutzer sind meist vor Wertverlusten geschützt, können aber auch nicht auf signifikante Wertsteigerungen hoffen.

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